Gelesen: Google-Mitarbeiter Nr. 59: Der erste Insider-Bericht aus dem Weltkonzern
Nein: ich habe es nicht selbst gekauft. Und ja: ich bin trotzdem froh, dass ich es geschenkt bekommen habe.

Doug beschreibt als Google Mitarbeiter 59 fast jedes Detail seiner Arbeit bei Google. Seine Funktion als die "Stimme von Google", muss er erst finden, vielmehr erfinden. Er tut sich schwer damit, mit den Visionen der Gründer Larry und Sergey und dem Entwicklungstempo Unternehmen mitzuhalten, welches als einzige Regel "Technik hat Vorfahrt" und "Tu nichts Unmoralisches" zu kennen scheint.
Das Buch ist eigentlich eine Autobiogrpahie eines Mitarbeiters in einem Technologie Startup-Unternehmen. Es liest sich jedoch weder wie eine Biographie, noch wie ein Insiderbericht, sondern eher wie ein Roman. Obwohl man das ein oder andere der Unternehmensgeschichte von Google schon weiß, ertappt man sich trotzdem dabei, wie man mitfiebert und hofft, dass die Maschinen in den drei Rechenzentren den 1 Milliarde-Seiten-Index tatsächlich stemmen können, den Google Yahoo verspricht. Auch das Ende des Buches liest sich eher wie ein Happy-End einer unglaublichen Geschichte und Reise in einer Welt, die man sich nur schwerlich vorstellen kann:
Masseurinnen, tausende von Küchen mit Essen umsonst, einem eigensinnigen Chefkoch inklusiver gesamter Kochmannschaft, einem blue-room, um langwierige Entscheidungen in einem Computer-Game auszufighten, Segways auf den Fluren, einem Hockeyfeld auf dem Parkplatz und vieles mehr.
Wenn man die Danksagung liest, hat man fast das Gefühl, die genannten Namen als Freunde gewonnen zu haben, die alle als Akteure in diesem Märchen des Silikonvalleys agieren; Viel lachen, weinen und aneinander geraten.
Ich habe meine Kollegen bei Stammtischen stundenlang angehalten: "das kann doch nicht sein! dass SO größere Firmen arbeiten! Das ist einfach inneffektiv! Stell Dir ein Land vor, in dem es nur Unternehmen gibt, in denen die ganzen Zeitverschwender und Faulpelze rausgeschmissen werden und man sich auf das konzentriert, was man am Besten kann". "Naja, P.", sagen sie, "Du bist in einer kleinen Firma. Bei einem Betrieb mit mehreren hundert Leuten ist das völlig normal". Ich empfehle euch nur: kauft euch dieses Buch und ihr werdet eines Besseren belehrt. Ich weiß jetzt zumindest: die meisten Milchmädchen-Rechnungen, die ich schon seit Ewigkeiten aufstelle* scheinen in allen Google-Produkten und ganz Google als Unternehmen, in Formeln, Daten und Überzeugungen Platz gefunden zu haben. Dies bekräftigt mich, weiterhin bei Stammtischen über Meetings, E-Mail-Fluten und Büros außerhalb der Stadt zu fluchen und die Diskussion über Ineffizienz erneut zu entfachen.

  • Wenn ich mir einen zweiten Monitor kaufe, der meine Produktivität jeden Tag, nur um 5 Minuten steigert, spare ich im Jahr ca 21 Stunden. Selbst bei einem Stundenlohn von 8 EUR, hat sich der Monitor nach einem Jahr rentiert.
  • Wenn ich einen Koch einstelle, sodass 3 meiner Mitarbeiter nicht jeden Tag insgesamt 2 Stunden von der Arbeit abgehalten werden, um das Essen vorzubereiten. Dann haben 1. meine Mitarbeiter was gesundes zu Essen, was sie produktiver macht, und 2. kann ich die gewonnenen 65 Arbeitstage meiner nicht-kochenden Mitarbeiter für etwas anderes sinnvoller nutzen.